Uruguay, ein bemerkenswertes Land in Südamerika, ist nicht nur für seine idyllischen Landschaften bekannt, sondern auch für seine ausgeprägte Milchwirtschaft. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Käseproduktion, einem Sektor, der eine bedeutende Rolle in der Landwirtschaft des Landes spielt und einen erheblichen Beitrag zum Export leistet.
Die Bedeutung der Milchwirtschaft für Uruguays Käseproduktion
Uruguay ist nicht nur für seine landschaftliche Schönheit bekannt, sondern auch für seine blühende Milchwirtschaft, die eine zentrale Rolle in der nationalen Wirtschaft spielt. Mit einer jährlichen Milchproduktion von etwa 2.200 Millionen Litern und einem Pro-Kopf-Konsum von 266 Litern gehört Uruguay zu den führenden Milchproduzenten weltweit. Der größte Teil der Milchproduktion wird in der nationalen Industrie verarbeitet, wobei 90% der Milch zu hochwertigen Produkten wie Käse, Milchpulver und Butter weiterverarbeitet werden.
CONAPROLE: Ein Pionier in der Milchwirtschaft
Ein wesentlicher Akteur in der Milchwirtschaft Uruguays ist CONAPROLE, die Nationale Genossenschaft der Milchproduzenten, die 1937 gegründet wurde. Ursprünglich entstanden aus der Insolvenz einer privaten Firma, erhielt CONAPROLE durch gesetzliche Regelungen das Monopol für den Verkauf von pasteurisierter Flüssigmilch bis in die Mitte der 1980er Jahre. Seitdem hat sich die Genossenschaft stetig weiterentwickelt und fokussiert sich auf technische und kommerzielle Effizienz, während sie schrittweise ihre technischen Förderprogramme reduziert.
Technologische Fortschritte
CONAPROLE war auch führend bei der Einführung neuer Technologien in der Milchproduktion. Ab den 1970er Jahren wurde von einer Produktionstechnik, die hauptsächlich auf natürlichen Weiden und jährlichen Futterpflanzen basierte, auf das „neuseeländische Technologiepaket“ umgestellt, das auf mehrjährigen angebauten Weiden basiert. Diese Umstellung zielte darauf ab, die wirtschaftliche Effizienz zu steigern und parallel die an die Produzenten gezahlten Preise zu senken. Seit Mitte der 1990er Jahre implementiert Uruguay zudem ein nationales Qualitätssystem, das strenge bakteriologische und somatische Zellstandards für Milch vorsieht.
Export und Wettbewerbsfähigkeit
Uruguay exportiert 70% seiner Milchprodukte, wobei Milchpulver mit 64% Anteil das meistexportierte Produkt ist, gefolgt von Käse. Das Land profitiert von seiner Fähigkeit, Produkte zu liefern, die den höchsten internationalen Standards entsprechen. Die Vorteile der uruguayischen Milchwirtschaft liegen in der natürlichen Aufzucht der Tiere, der kontinuierlichen Forschung und Entwicklung, der Sicherheit der Lebensmittel und der hohen Exportkapazität.
Käseproduktion als Exportmotor
Die Käseproduktion ist ein wesentlicher Bestandteil der uruguayischen Milchwirtschaft. Etwa 27% der Milchproduzenten stellen auf ihren Höfen handwerklich Käse her, während der Rest der Milch an größere Molkereien geliefert wird. Uruguay exportiert 70% seiner Milchprodukte, darunter vor allem Käse, in über 60 Länder weltweit. Die wichtigsten Exportmärkte sind Mitgliedsstaaten des Mercosur, insbesondere Brasilien, sowie andere Länder wie die USA und Russland
Regionale Käsespezialitäten und deren Preise
Uruguay und Käse: Eine Tradition hervorragender Milchprodukte
Die Käseproduktion in Uruguay begann mit der Ankunft von Schweizer, deutschen und elsässischen Siedlern im Jahr 1861, die eine landwirtschaftliche Kolonie gründen wollten. Viele dieser Siedler begannen neben ihren landwirtschaftlichen Tätigkeiten auch mit der Käseherstellung.
Die aktuellen Käsepreise stehen zwischen 300 und 1000 uruguayischen Pesos pro Kilogramm. Bei einem Wechselkurs von 1 Euro zu 41 uruguayischen Pesos entspricht das etwa 7,32 bis 24,39 Euro pro Kilogramm.
Welches ist der beliebteste Käse in Uruguay?
Uruguay bietet eine Vielfalt an traditionellen Käsesorten. Besonders beliebt ist der „Queso Colonia„, benannt nach der Region, in der Schweizer, deutsche und elsässische Einwanderer siedelten.
Ursprünglich den Schweizer Käsesorten Gruyère und Emmental ähnlich, hat er sich zu einer eigenen Spezialität entwickelt. Ein hochwertiger Queso Colonia hat eine klare, gelbliche Farbe und eine milde, nicht zu scharfe oder salzige Note.
Seine Rinde ist glatt, mit Paraffin überzogen oder rot gefärbt. Diese Käsetradition unterstreicht die Bedeutung der Milchwirtschaft für Uruguays Wirtschaft.
Ausgezeichnet auf internationaler Bühne
Uruguays Käseindustrie hat nicht nur national, sondern auch international Anerkennung gefunden. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die Teilnahme und Auszeichnung uruguayischer Käseproduzenten bei den renommierten World Cheese Awards 2023, die in Trondheim, Norwegen, stattfanden.
Drei uruguayische Unternehmen konnten sich bei diesem Event besonders hervorheben:
- La Chevre Blanche aus Cerrillos, Canelones, beeindruckte die Jury mit zwei ihrer Produkte. Der „Miss Cannon“, ein Cheddar im typisch englischen Stil, erhielt eine Bronzemedaille. Ebenfalls ausgezeichnet wurde ihr „Sbrinz Madurado de Cabra“, ein gereifter Ziegenkäse, der für seinen ausgeprägten Geschmack und seine hervorragende Textur gelobt wurde.
- Quesos O’Brien aus San José stellte seinen klassischen „Queso Colonia“ zur Schau, der die Tradition und das handwerkliche Können Uruguays widerspiegelt.
- Los Senderos aus Maldonado überzeugte mit ihrem „Queso Serrano de Oveja“, einem Schafskäse, der für seine feine Qualität und Einzigartigkeit in der Textur Anerkennung fand.
Diese Erfolge auf dem World Cheese Awards zeigen deutlich, dass Uruguay nicht nur ein bedeutender Produzent, sondern auch ein Innovator in der Käseherstellung ist.
Herausforderungen und Chancen
Trotz seiner Stärken sieht sich der uruguayische Käsesektor auch Herausforderungen gegenüber. Die jüngsten steuerlichen Änderungen in Brasilien könnten den Export uruguayischer Milchprodukte erschweren. Dennoch bleibt Uruguay ein wichtiger Spieler auf dem globalen Käsemarkt, unterstützt durch kontinuierliche Innovationen und eine strenge Qualitätskontrolle, die den internationalen Standards entspricht.
Schlussfolgerung
Die Käseproduktion in Uruguay ist ein herausragendes Beispiel für die erfolgreiche Integration traditioneller Methoden mit moderner Technologie und Marktorientierung. Dies stärkt nicht nur die Landwirtschaft in Uruguay, sondern trägt auch wesentlich zu dessen wirtschaftlicher Stabilität bei.